„Kreml schlägt zurück wegen des Verbots der mehrfachen Einreise in Thailand“ titelte das deutsche Qualitätsmedium Nummer 1 heute früh. Auweia, sollen wir uns schon mal Lebensmittelvorräte anlegen und uns über die Lage der nächstgelegenen Luftschutzbunker informieren? Wohl eher nicht, denn die zugrundeliegende Meldung ist so trivial, wie sie „amtliche Mitteilungen“ aus diplomatischen Kreisen meistens sind.
Worum geht es? Das Außenministerium der Russischen Föderation weist seine Bürger darauf hin, dass die neue Regelung, eine mehrfache Einreise nach Thailand ohne Visum sei nur einmal zu verlängern, für Bürger der russischen Föderation nicht gelte, weil es ein bilaterales Abkommen zwischen Russland und Thailand gebe. Das ist eine Bürgerinformation, keineswegs eine Kriegserklärung.
Die neuen Visa-Regelungen in Thailand versuchen lediglich durchzusetzen, was schon seit vielen Jahren Gesetz ist: Nur wer über ein passendes Visum verfügt und einige weitere Voraussetzungen erfüllt, darf dauerhaft in Thailand leben. Wer mit einem Touristen-Visum einreist oder eine Aufenthaltserlaubnis für 30 Tage erhält, ohne ein Visum zu haben, der ist ein Tourist. Jeder weiß was ein Tourist ist. (Für den TIP-Redakteur eine Erklärung bei Wikipedia.) Wer dauerhaft in Thailand lebt, ohne das entsprechende Visum, und das durch dauernde Aus- und Wiedereinreise bewerkstelligt, der ist kein Tourist. Ist das wirklich so schwer zu verstehen, lieber TIP?
Wo also ist das Problem wenn ein Land es unternimmt, seine Visa-Bestimmungen auch durchzusetzen? Wer wirklich Tourist ist, wird auch künftig nicht an seinen Reisen durch Südostasien und Thailand gehindert werden. Nur wer in Thailand lebt, ohne seine Papiere in Ordnung zu haben, der wird künftig Probleme bekommen, egal ob Russe, Deutscher, Schweizer oder Österreicher. Welch ein Skandal!
Eigenartigerweise regen sich die Mitglieder im TIP-Forum regelmässig über die vielen Russen und Chinesen auf, welche die einst so schön deutsche Idylle in Pattaya nun so dreist zerstören.
In Deutschland gibt es das BILD-Blog. Brauchen wir ein „BILD-Blog“ nun auch speziell für deutsche „Qualitätsmedien“ in Thailand?
Und was genau stört sie nun daran? Das Meldungen aus thailändischen Medien auf deutsch übersetzt werden, damit sie auch von deutschsprachigen Lesern gelesen werden können?
Der Link zur Meldung ist ja aus der Nachricht klar ersichtlich und der Beitrag nimmt keine Wertung des Vorfalls vor. Also was ist daran so ungeheuerlich, dass es ihnen ein Beitrag im Blog wert ist? Fragen über Fragen.
Ich als Leser von diversen Onlinemedien aus diversen Ländern sehe darin nun wirklich nichts Negatives an diesem Artikel. Und Titel sind nun einaml da, um Leser dazuzubringen, mitzulesen.
Mich stört nicht, dass ein Artikel übersetzt wird und etwas muss nicht „ungeheuerlich“ sein, um einen Blog-Artikel zu schreiben.
Was mich aber in der Tat stört ist, dass man Selbstverständlichkeiten „anprangert“ nur um wieder einmal irgend etwas schreiben zu können, was Thailand negativ aussehen lässt, ohne dass es den geringsten Anlass dazu gibt.
Der Original-Artikel ist eine Information an russische Staatsbürger, so als wenn etwa die deutsche Botschaft darüber informieren würde, dass sich Regelungen geändert haben. Das hat nicht das Geringste etwas mit „zurückschlagen“ zu tun.
Information wäre, wenn man die Selbstverständlichkeit, dass man nämlich als Tourist nicht ganzjährig irgendwo im Ausland leben kann, endlich einmal akzeptieren würde. Das geht nämlich nirgends auf der Welt. Warum also gerade in Thailand?
Stattdessen stellt man es so hin, als wäre Thailand nun kurz davor, mit den Russen einen ernsten Konflikt zu bekommen.