Wie die TYPO3 Association soeben gemeldet hat, wurde mit dem Entwicklerteam von Flow/Neos und dem EAB eine Einigung erzielt. Das Team um Robert Lemke wurde dem Vernehmen nach aufgefordert, Arbeitspakete vorzulegen, die dann jeweils von der T3A bzw. der Community gefördert werden können. Hierfür steht ein Budget von 105.000 Euro zur Verfügung. Die Verantwortlichkeit sowie die Kommunikation wird dem Flow/Neos-Team auferlegt, anders also als dies einmal gefordert wurde. Ich halte das für eine durchaus gute Entwicklung, denn nichts kann TYPO3 momentan weniger gebrauchen als zerstrittene Entwicklerteams.
Zur Stunde (nämlich am 2. Februar 2013, von 14 bis 16 Uhr) findet die Generalversammlung der TYPO3 Association in Basel statt. Punkt 10 der Tagesordnung ist unter anderem auch die Wahl des EAB, dem Gremium also, mit dem die Einigung jüngst erreicht wurde. Honi soit qui mal y pense. ;)
Wie auch immer, es ist eine Tatsache, daß die TYPO3 Code-Basis einer Renovierung bedarf. Eine weitere Tatsache ist, daß es nur schwer vorstellbar sein kann, daß gleich zwei CMS unter dem Dach der Marke TYPO3 wirklich auf lange Sicht friedlich koexistieren können und werden. Der Community und den Anwendern von TYPO3 stehen also in Zukunft so oder so einschneidende Änderungen ins Haus. Wie auch immer TYPO3 künftig aussehen wird, es ist eine offene und umfassende Kommunikation der jeweiligen Entwicklerteams zwingend erforderlich.
Die gravierendste Tatsache, und darüber kann auch der jetzt wahrscheinlich wieder einsetzende Jubel nicht hinwegtäuschen, ist sicherlich, daß für die in der Vergangenheit von der T3A gewährten Mittel, nämlich deutlich mehr als 500.000 Euro, bisher nichts geliefert wurde, was im Praxisbetrieb einsetzbar wäre. Es bleibt zu hoffen, daß sich dies nun ändert und man den Einstieg in neue Konzepte und Arbeitsweisen auch dann findet, wenn man nicht bereit ist, bei den Protagonisten Schulungen im fünfstelligen Euro-Bereich zu buchen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch diese Meldung von typo3.org.
Bitte zumindest an die Fakten halten:
Dieser Frameworkwechsel hat nicht stattgefunden und wird nichtmal diskutiert.
@Phillipp
es ist schon erstaunlich wie energisch du immer gegen Dieters Beiträge wetterst und bleibst wenig objektiv.
Ich glaube wir sollten alle im Hinterkopf behalten, dass es hier zwei verschiedene Dinge sind um die es geht und unsere Energie dort hineinstecken wo es fehlt.
„das 1. Ding“ ist der Grund warum es das NEOS-Projekt gibt. Keiner bestreitet, dass der Core von TYPO3 zu alt ist und dringend einer Überarbeitung bedarf, da helfen auch Namespaces wenig darüber hinweg, was da noch alles an Altersschwäche leidet. Ich glaube da werdet ihr keinen in der Community finden der das bestreitet.
„das 2. Ding“ ist das Projektmanagement hinter NEOS, die Art und Weise wie dieses Projekt läuft, es werden Zeitpläne nicht eingehalten, Releases verschoben und ständig neue Frameworks ausprobiert, erst neulich wurde emberJS gegen AngularJS. Kein Kunde der Welt der Welt würde es verstehen wenn ich ihm sage „Hey deine Seite kann erst in ’nem Monat online gehen, ich will noch auf ZeptoJS umsteigen weil ich es für besser halte als JQuery“. Und das ist es, was die Community gerade so sauer macht und vor allem erheblich das Vertrauen in das Produkt TYPO3 am Markt schwächt. Denn vergesst nicht, wir alle sind von diesem Markt abhängig, damit verdienen wir unser Geld. Wir haben alle Zeit investiert um in dem was wir tun gut zu sein. Wollt ihr das gleiche nochmal durchmachen um auf ein anderes CMS umzusteigen nur weil es für TYPO3 keine Kunden mehr gibt? Ich nicht!
Mein Fazit bleibt: Es muss ein gescheites Projektmanagement her, mit einer ECHTEN Führungspersönlichkeit die auch das Ziel nicht aus den Augen verliert: „Eine stabile Version zu liefern, mit Features die der Markt braucht und die Kunden überzeugt.“
Warum können zwei CMS nicht friedlich koexistieren?
Und für die 500.000 wurde auch der halbe TYPO3 CMS Code (Infrastruktur) weiterentwickelt (Caching Framework, Extbase, Fluid, reST, Review System, Git, etc.). Die Flow/Neos Leute haben viel probiert, wodurch dem CMS Team viele „falsche“ Entscheidungen erspart geblieben sind. Von den Erfahrungen des Flow Teams haben wir alle profitiert.
Warst nicht Du es, der in der deutschen Mailingliste geschrieben hat, zur Zeit „After the Software Wars“ von Keith Curtis zu lesen? Da steht die Antwort nämlich drin. Curtis geht zwar auf Content Management Systeme nur am Rande ein (Drupal), jedoch sind die Schlüsse, die er zieht, auch hier ohne weiteres anwendbar.
Es ist nämlich eine Verschwendung von Ressourcen, wenn jedesmal versucht wird, das Rad neu zu erfinden, anstatt Bewährtes kontinuierlich und gemeinsam zu verbessern.
Wendet man die Quintessenz des besagten Buches von Curtis auf CMS an, muß man geradezu zu dem Schluß kommen, daß es am besten wäre, es gäbe nur einen einzigen CMS-Kern. Dieser wäre dann so stabil, so reich an Features und vom Code her so gut geschrieben, daß jeder ihn verwenden könnte und wollte. Er hätte eine Community von vielen Millionen Anwendern und eine Entwickler-Gemeinde, die aus Hunderttausenden bestünde. Und es wäre freie Software.
Wie sähe die Situation von Linux wohl aus, wenn es genauso viele Kernel gäbe, wie derzeit CMS auf dem Markt sind? Richtig! Nur Nerds und Geeks würden sie benutzen können, und sie würden sich permanent darüber streiten, wer den
längstenbesten hat. Das ist genau das Ziel, wohin der Weg der Zersplitterung führt. Er nützt nur einigen Wenigen und das auch nur recht kurzzeitig.Ich habe noch niemals eine Schulung buchen müssen, nach einem Linux Kernel-Update. Du?
Keith Curtis schreibt nicht, dass man ein Problem nur einmal lösen darf, sondern dass man seine Lösung offen legen soll. Das sorgt nämlich dafür, dass sich jedes Projekt die besten Teillösung heraussuchen kann. Nach dem evolutionären Prinzip reduziert sich langfristig die Zahl der ernst zu nehmenden Systeme auf die Besten.
Der beste Code ist immer noch der, welchen man wegschmeißt. Das sagt übrigens auch Keith Curtis zum Linux Kernel.
Apropos Kernel. Jeder Linux Kernel hat auch erheblich Änderungen, nur sind Schulungen aufgrund der Komplexität eher selten. Im Allgemeine, lesen die Maintainer, welche es betrifft, sich selbst ein. Wichtig sind — genauso wie bei TYPO3 CMS — stabile Schnittstellen.
Das ist schon richtig. Nur geht es hier ja nicht darum, daß jemand aus Spaß an der Freud‘ im stillen Kämmerlein etwas entwickelt hat, woraus nun jeder Nutzen ziehen kann, sondern es wurde unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel etwas neu entwickelt, was es schon gab/gibt. Und was darüber hinaus auch überhaupt nicht die Kernkompetenz von TYPO3 darstellt. Wie sähe TYPO3 heute wohl aus, wenn man das Geld stattdessen in die Modernisierung des vorhandenen Codes gesteckt hätte? Ganz genau! Sehr viel besser!
Jetzt haben wir zwar noch ein PHP-Framework, aber leider immer noch kein modernisiertes CMS. Das ist der Punkt.