Der 46jährige Volker S. aus Düsseldorf, der zuletzt auf der thailändischen Insel Samui gelebt hat, wurde von drei Teenagern im Streit getötet. Der Anlaß für diesen Streit sei gewesen, dass die Jugendlichen auf dem Moped des Mannes gesessen haben, als dieser mit seiner Freundin nach Hause fahren wollte. S. habe sie deswegen beschimpft. Normalerweise schreibe ich in diesem Blog nicht über solche Dinge, aber als eingefleischter Moped-Fahrer in Bangkok möchte ich zu diesem speziellen Fall ausnahmsweise ein paar eigene Gedanken niederschreiben.
Es ist in Thailand ganz normal, wenn Jugendliche auf fremden Mopeds sitzen. Stellt man das Moped irgendwo ab, merkt man das an den heruntergeklappten Fuß-Stützen für den Sozius. Nicht selten kommt es vor, dass man sie dabei „ertappt“. Das ist aber niemals böse gemeint, sondern das Moped wird einfach als Sitzgelegenheit benutzt. Nie hat man das Problem, dass die Jugendlichen nicht aufstehen wollen. Ein Lächeln und ein genickter Gruß, mehr ist nie nötig um sich wieder in den Besitz seines Mopeds zu bringen. Dutzende dieser Mopeds stehen oft dicht an dicht in einer Reihe. Da steckt kaum böse Absicht dahinter, wenn jemand sich darauf niederlässt.
Nun war in diesem speziellen Fall wohl Alkohol im Spiel. Möglicherweise auf beiden Seiten. Eine fatale Situation, wenn „Alpha-Tiere“ aufeinander treffen. Dann müssen die Revier-Streitigkeiten auf der Stelle geklärt werden. Das soll nun auf keinen Fall eine Rechtfertigung für diese Tat sein. Aber sie wäre wohl vermeidbar gewesen und sollte anderen ein Lehre sein. Ein Mord war es ohnehin nicht, liebe Süddeutsche Zeitung, weil die Mordmerkmale fehlen. Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge wäre richtig, zumindest in Deutschland. Das macht die Tat nicht weniger schlimm, für beide Seiten.
Ein Mann in der Blüte seines Lebens musste sterben und für mehrere Familien in Thailand sind auf Jahre hinaus erhebliche Probleme zu erwarten. Wohl nur, weil wiedermal keine der beiden Parteien akzeptieren wollte, dass es eigentlich gar keinen Anlaß für einen Streit gab. Die drei entfernten sich nach Angaben der Polizei vom Tatort ohne zu wissen, dass ihr Opfer tot war.
Damit Ihnen, lieber Leser, so etwas nicht passiert, denken Sie bitte immer daran: In den seltensten Fällen will jemand Sie provozieren in Thailand. Ein Lächeln und eine ruhige aber bestimmte Tonlage vermag in Thailand Berge zu versetzen. Schreien und Rechthaberei dagegen führt fast immer zu einem Erdbeben.
Von mir mein aufrichtiges Beileid an alle Beteiligten. Möge dieser tragische Vorfall anderen dahingehend eine Lehre sein, dass sie eskalierende Gewalt zukünftig im Keim ersticken. Wenn es so gewesen ist, wie ich geschrieben habe. Das weiß ich natürlich nicht. Lächeln hilft trotzdem in fast jeder Situation in Thailand.