Wie die TYPO3 Association gestern bekanntgab, wird im Jahr 2013 die Weiterentwicklung von TYPO3 CMS Version 6 stärker in den Vordergrund gerückt. Die Association folgt damit dem eindeutigen Votum ihrer Mitglieder, was ich sehr begrüsse. Dem Entwicklerteam um TYPO3 Version 6 steht somit ein unverändert genehmigtes Jahresbudget von mehr als 100.000 Euro zur Verfügung. Gleichzeitig wurde das beantragte Budget für TYPO3 Neos und Flow3 um 50% gekürzt sowie die Budgets von Neos und Flow voneinander getrennt, wie es das EAB gefordert hatte.
Wenn man die News von typo3.org kennt und das gängige „TYPO3-Sprech“ in Betracht zieht, so kann man durchaus von einem „Erdrutschsieg“ für die TYPO3-Version-6-Fraktion reden. Noch nie hat die TYPO3 Association mit so deutlichen Worten eine Marschrichtung vorgegeben, auch das scheint eine neue und gleichzeitig erfreuliche Entwicklung zu sein.
Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass TYPO3 ein Content Management System ist, bei dem der Terminus „geht nicht“ schlechterdings nicht vorkommt. Bei der Frage eines Kunden nach einem bestimmten Feature geht es niemals darum, ob es machbar ist oder nicht — es geht immer. Lediglich der Aufwand und die dadurch zu erwartenden Kosten gilt es einzuschätzen.
Dieses System wurde entwickelt von einer Person — Kasper Skårhøj aus Dänemark, der für die Entwicklung keineswegs ein sechsstelliges Euro-Budget zur Verfügung hatte und sich leider aus der TYPO3-Community weitgehend zurückgezogen hat. Dieses System verwende ich seit der Version 3.5.x und es hat mich nie im Stich gelassen. Klar, die Lernkurve ist steil, aber wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat, ist es genial und überall einsetzbar. Nun bilden sich gewisse Leute ein, der Code sei nicht mehr „schön“ genug und man müsse alles über Bord werfen und was Neos Neues müsse her. Unbedingt. Bewährtes sei schliesslich nicht mehr zeitgemäss und wer Bewährtes will, sei ein „ewig Gestriger“.
Vier Jahre und 700.000 Schweizer Franken später haben wir nun eine TYPO3-Neos-Demo-Version und ein Blog, das unter Neos läuft. Wow, jetzt muss ich nur noch eine Schulung zum Preis von etwa 1.000 Euro bei Herrn Lemke buchen und schon kann ich mit Neos ein Blog aufsetzen, was mit WordPress allerdings in 10 Minuten und kostenlos möglich gewesen wäre. Ob das dann auch alle Features hat, wie WordPress sie bietet, ist zwar nicht so ganz sicher, aber der Code ist „schön“. Bravo.
Warum, so frage ich mich, entwicklen diese, zweifellos brillanten, Programmierer ihr CMS nicht auf eigene Kosten? Warum soll es von der TYPO3-Lokomotive gezogen werden? Wenn es fertig ist und sich am Ende als gut erweist, wird es sich am Markt durchsetzen und dann ist immer noch Zeit, das investierte Geld durch allerlei Massnahmen (Schulungen, Konferenzen, Bücher usw.) wieder herein zu holen. Aber doch nicht schon vorher, bitteschön!
Bei TYPO3 Neos ist absolut nichts mehr so, wie wir es vom TYPO3 CMS her gewöhnt sind. Und es ist äusserst fraglich, wann es schliesslich alle Features von TYPO3 „geerbt“ haben wird (Workflow, Benutzerrechte, Skalierbarkeit, Ausgereiftheit und vieles mehr). Nach noch einmal vier Jahren? Nach nocheinmal 700.000 Schweizer Franken? In der Zwischenzeit füllen sich die Protagonisten die Taschen und sind dann in ihrem kleinen Reich die Könige, während Hunderte von kleinen Agenturen Tausende von Mitarbeitern umschulen müssen, nur weil ein kleiner Zirkel von Programmierern im Elfenbeinturm es gern so hätte. Irgendwie fallen mir da die Lemminge ein. Nein, Danke.
Mir bleibt zum Schluss nur, mich bei der TYPO3 Association sowie bei deren Mitgliedern zu bedanken, die für ein eindeutiges Votum pro TYPO3 CMS Version 6 gesorgt haben. Zumindest ein neues Mitglied kann die T3A im Jahre 2013 erwarten: Mich. Und alle, die diesen Beitrag lesen und mit TYPO3 Geld verdienen, sollten dies ebenso tun. Wir können etwas verändern und wir können TYPO3 so gestalten, wie wir das wollen.
Das ist ein Beispiel, welches aber das aktuelle Muster illustriert.
Das Problem ist immer häufiger Performance.
D.h. wir kriegen total tollen Code (ist er wirklich), nur kann ich meinen Kunden nicht klar machen, dass der schöne Code sie Geld kostet, weil deren Site nicht performt.
Anderes Beispiel:
Der schöne neue ExtJS Pagetree in TYPO3.
Kann Drag & Drop, was schön ist. Kann auch „Expand all“.
Problem dabei ist aber, dass die offenen Nodes im uc Feld des BE Benutzers gespeichert werden.
Früher gabs da ein „Node X ist offen“ Flag.
Später gabs dann pro Node (!!!) die Info, ob sie offen oder zu ist.
Das führt dann im uc Feld dazu, dass du ein serialisiertes Array hast, welches länger ist, als dein Feld in der Datenbank. Ergebnis: White Backend. Gratulation.
Merkt man erst, wenn man ein paar Seiten mehr hat.
Beispiel 2:
Indexed Search machen wir jetzt voll AJAX und voll schnell.
Ich schick Live Daten an den Entwickler (1,2GB Dump der index_* Tabellen nach gzip). Thema beendet.
Die Liste könnte ewig so weiter gehen.
D.h. das Muster, welches sich wiederholt ist, dass die Core Entwickler ihren Code nicht mal mit mehr als gefühlt 100 Records testen, in der freien Wildbahn aber oft (zumindest bei uns) mit 1.000.000 und mehr Records gearbeitet wird.
Und die mit dem Problem stehen dann im Regen.
Den Begriff „Anfänger“ will und werde ich gar nicht erst benutzen, weil es hat ja nichts mit Anfangen zu tun, wenn man ein kleines Projekt macht. Wir haben hier auch Jobs, die keine 50 Seiten haben, wo Performance aber ’ne Rolle spielt.
Generell geht es darum, ob man den Content schnell ausliefern kann oder nicht. Und mit jeder neuen TYPO3 Version werden uns mehr Steine in den Weg gelegt, dieses Ziel zu erreichen. Was mich so sehr ärgert, ist diese ignorante Verblendung, mit der da am Core entwickelt wird.
Wir benchmarken, legen die Ergebnisse offen und bekommen als Antwort „ist rein subjektiv“. Da weiß ich dann auch nicht mehr, was ich dazu sagen soll :)
Kann man eigentlich inzwischen mit Typo3 halbwegs validen HTML-Code generieren, ohne sich dauernd verrenken zu müssen und dabei doch noch ein paar Mal über seine eigenen Füße zu stolpern? *scnr*
auch gut, ich hatte mittlerweile 3 komplette Texte fertig, aber gegen soviel Bullshit und Verblendung ist einfach kein Kraut gewachsen.
Aber ich lade euch beide ein, mal an „State-of-the-art-Industrie“ Projekten bei uns teilzunehmen.
Vielleicht versteht ihr jenseits der 100-Seiten-Pagetrees mal, was große Jobs sind.
Schade, ich hätte sie gerne gelesen oder mich überzeugen lassen. Beim zweiten Teil des Satzes kann ich leider nicht anders, als Dir unumschränkt zuzustimmen, und ich glaube Du weisst, wie ich das meine…
Aber findest Du nicht, dass die Anzahl der Seiten im Pagetree so gut wie nichts über die Komplexität eines Projektes aussagt? Was, wenn in einer einzigen Seite ein Plugin steckt, das viele verschiedene Views erzeugt? Ist das, Deiner Ansicht nach, dann ein Ein-Seiten-Projekt und somit nur etwas für Anfänger?
Du bist hier als Gast-Autor übrigens herzlich eingeladen, Deine Sicht der Dinge zu schildern. Ein Blog lebt schliesslich von unterschiedlichen Meinungen. Mir geht es nicht darum, meine Ansichten auf Teufel-komm-raus zu verteidigen, es geht mir eher darum, herauszufinden, was stimmt. Mit Polemik alleine wird das aber kaum gelingen.
Danke Dieter Bunkerd. Viel kann man dem nicht hinzufügen. Soviel Arroganz unter den Entwicklern (siehe oben) – die sicher alle für sich hervorragende Arbeit leisten – schaden TYPO3 seit langem. Wie Sie schon schreiben verlangen die Kunden Konstanz. Dazu gehört für mich u.a. dass erst bestehende Bugs gefixt werden und dann Experimente (FLOW3, NEOS…) gemacht werden. Nicht umgekehrt. Gerade TV ist da ein herrliches Beispiel. Ich zitiere hier mal so grob (den genauen Wortlaut hab ich nicht mehr): „Diese Funktion ist seit 4.6 deprecated, daher wurde sie entfernt. Dass dadurch TV nicht mehr funktioniert ist ja nicht mein Problem…“ – So kann es ja wohl nicht sein. Aufgrund solcher Dinge haben wir jetzt bereits zweimal intern beschlossen, nicht Mitglied der TYPO3 Association zu werden, da einfach das Vertrauen fehlt.
Wir sind gerade dabei, die ersten Projekte mit Drupal abzuwickeln. Da hätten bestimmt auch Leute wie Georg Ringer Spaß daran – dann muss er sich nicht mit einer Codebasis die „so was von alt ist“ beschäftigen.
Schade eigentlich. Ich habe immer gesagt, dass ich TYPO3 mag…
Aus den gleichen Gründen sind wir in der Vergangenheit ebenfalls keine T3A-Mitglieder geworden. Dennoch ist zu bedenken, dass die Association mit dem jetzigen Schritt ein Signal gesetzt hat und man sie deshalb unterstützen sollte. Das geht kaum anders als durch eine neue Mitgliedschaft.
Nur wer Mitglied ist, kann auch abstimmen. Und je mehr Personen abstimmen, desto demokratischer ist das Ergebnis. Von daher möchte ich auf jeden Fall die Empfehlung aussprechen, dass jeder, dem TYPO3 am Herzen liegt, der T3A beitritt und sich dann dafür einzusetzt, dass TYPO3 den nun eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt. TYPO3 CMS Version 6 ist mit grosser Wahrschinlichkeit der richtige Weg. TYPO3 Neos eher nicht, dazu ist leider viel zu viel Zeit vergangen, ehe „das Kind“ geboren wurde.
Soll ich Euch sagen, was ich von Neos halte? Nichts und ansonsten Abstand. Es ist ein einziges Geraffel, weiter muss man jede Menge Verrenkungen machen um einfachste CMS-Funktionalitäten zu erhalten, die mit anderen Systemen out of the box einfach laufen, ohne z.B. Flexibilität vermissen zu lassen. Das Backend von Neos? Ein optischer Abklatsch von Adobe Anwendungen oder PHPStorm. TypoScript2? Ein Konglomerat aus XML- und jQuery-Syntax, angereichert mit üblichem TypoScript-Gedöns. Braucht alles kein Mensch.
Extbase und Fluid wurden übrigens AFAIR primär deshalb in den 4er Zweig rückportiert, damit nicht noch mehr Entwickler und potentielle Projekte wegbrechen, weil Typo3 einfach ein total überalterter Schrotthaufen geworden war. Man hat da zu lange gepennt und dann zu spät, zu unkoordiniert und zu großkotzig an zu vielen Baustellen gleichzeitig gearbeitet, garniert mit jeder Menge Buzzwords um so vorzutäuschen, dass Typo3 noch ein halbwegs brauchbares und gar zukunftssicheres System sei. Man tat so als wollte man die CMS-Welt aus den Angeln heben, obwohl man anderen Systemen und vielen Frameworks um Lichtjahre hinterherhinkte. Ich benutze heute moderne und bessere CMS oder gleich Frameworks, Typo3 ist IMHO ein totes Pferd, von dem abzusteigen das sinnvollste ist, was man noch tun kann.
Viel Spaß mit Drupal. Da kannst du dann jede Extension für jede Major Version neu entwickeln.
Bei TV meckern immer viele, aber anscheinend gibt es niemanden der etwas Geld in die Hand nimmt und den TV Code mal aktualisiert.
Da ist aber auch sehr viel mehr bereits im Core enthalten als bei TYPO3, so dass es von Hause aus schon mal wenger Extensions benötigt.
Das ist doch genau mein Punkt: Mehr Geld sollte auch für andere Teams zur Verfügung gestellt werden. Nicht nur Flow und Neos. Aber das Thema ist ja nun sowieso obsolet.
Sind eher sieben Jahre, ich hab hier ein Buch von 2006 (also geschrieben 2005), in dem von Typo3 5.0 Phoenix die Rede ist.
„in der Industrie eingesetzt“ – haha, eine handvoll Kunden, denen das von gewissen Herren aufgeschwatzt wurde ist nicht die Industrie.
Das CMS umschreiben/neuschreiben wäre ok gewesen. Aber das Rad dafür neu zu erfinden, statt bestehende Frameworks (Symfony..) zu verbessern ist grober Unfug.
Zu der Zeit gab es noch keine passenden Frameworks, insbesondere noch kein Symfony 2.
Und Symfony 2 ist auch kein wirklicher TYPO3 Flow Ersatz.
Darüber hinaus haben die Flow und Symfony Entwickler sich gegenseitig inspiriert, schau einfach mal in die Twitter Logs.
Dir ist aber schon klar, dass die Basis von TYPO3 CMS sowas von alt ist, dass damit teilweise state of the art Entwicklung nicht mehr möglich ist. Wenn man bisschen mehr als nur reine Websites mit Text und Bild hat und mächtige Extensions braucht, würde man sich ohne Extbase & Co, was die richtige Richtung ist unendlich schwer tun – und das ist die richtige Richtung.
Natürlich ist in Neos nichts mehr so wie früher, aber so ist doch auch das Web – vor paar Jahren arbeitete man mit mootools und prototype, jetzt ist jQuery dran – Jahre zuvor arbeitete man mit Tabellen und jetzt heißt es Reponsive. Ewiges lernen brauchts in der Branche schon
Ewiges Lernen braucht es fast in jeder Branche. Was es aber keineswegs braucht, sind ständige Paradigmen-Wechsel. Wenn die Code-Basis von TYPO3 CMS „sowas von alt“ ist, dann beweist das lediglich, dass man zu lange geschlafen hat, statt sie permanent und sukzessive zu verbessern.
Was hätte dagegen gesprochen, die letzten fünf Jahre sowie die in Neos investierten 700.000 SFR dazu zu nutzen, die Code-Basis neu zu schreiben und zwar unter Beibehaltung des bewährten Konzeptes von TYPO3 CMS, anstatt ständig das Rad neu erfinden zu wollen? Dieses bewährte Konzept soll und muss erhalten bleiben, nicht alter Code.
Das Argument, dass nämlich die Code-Basis zu alt sei, ist lediglich ein Scheinargument von Leuten, die gerne alles zu ihrem eigenen Vorteil umkrempeln möchten und beweist, dass in der Vergangheit sehr viele Investitions-Fehler gemacht wurden, die es jetzt rückgängig zu machen gilt.
Auch der Linux-Kernel oder C-Compiler haben sich im Laufe der Zeit gewandelt, aber sie haben sich nie so sehr gewandelt, dass man wieder bei Adam und Eva beginnen muss, um in neue Technologien einzusteigen.
TYPO3 ist doch nichts weiter als ein Werkzeug, um Webseiten zu machen. Ich kann völlig problemlos mit der Version 4.5.x eine HTML5-Seite mit bleeding-edge CSS3 Techniken machen, nur dieses Wissen muss ich mir aneignen, aber nicht ein CMS völlig neu lernen. Das ist ja eben das geniale an TYPO3 CMS.
Anscheinend bist du mehr Integrator ist Programmierer, aber dann glaube bitte auch den Programmierern, wenn sie sagen, dass Teile der TYPO3 CMS Code Basis zu alt ist, als dass man sie einfach „weiterentwickeln“ kann.
Im Gegensatz zu dir habe ich mich schon mehrfach in den dunklen Ecken von TYPO3 CMS durch gedebugged, und glaube mir, es macht absolut keinen Spaß und man kann den Code auch nicht einfach ersetzen.
Vieles von TYPO3 CMS war zu PHP 4 Zeiten schlicht genial, aber mit richtiger OOP und PHP 5.4 ist es einfach unnötig kompliziert geworden und man kann keine Bugs fixes ohne dass dabei an anderer Stelle etwas kaputt geht.
TYPO3 Flow ist ein stabiles Framework, welches in der Industrie eingesetzt wird. Gleichzeitig gehört es (laut Aussage Anderer) zu den Top Framework für PHP.
TYPO3 Neos ist einfach nur eine Beispiel Applikation auf TYPO3 Flow und es kann sehr einfach für die Content Pflege eingesetzt werden.
Workflows, L10n, Rechtemanagment und Resourcemanagement sind bereits Bestandteil von TYPO3 Neos. Außerdem gibt es eine Neuauflage von TypoScript, welches für die Verwaltung von Nodes fortentwickelt wurde. Nodes sind ein klare Erweiterung des Seitenbaum Konzeptes, welche auch in Drupal und Co eingesetzt werden.
Gleichzeitig sind in TYPO3 Flow und damit auch in TYPO3 Neos bereits Dinge wie Deployment, Caching und Resource Sharing über mehrere Instanzen eingebaut. Der größte Teil der Funktionalität ist mit Unit und Functional Tests abgedeckt.
Ohne die positiven Impulse durch TYPO3 Flow (Extbase und Fluid) wäre die Entwicklung von TYPO3 CMS mit 4.4 oder 4.5 zu Ende gewesen.
Und nur zu deiner Information: Auch Teile des Linux Kernels wurden mit der Zeit vollständig umgeschrieben und im Linux Umfeld sieht es nicht anders aus. Das Init Startsystem wurde teilweise vollständig von Systemd ersetzt.
Und bitte Vergleich doch nicht den Frickel-Spagetti-Code von WordPress mit der soliden Programmierung von TYPO3 Flow!
TYPO3 CMS werden weiter zusammen wachsen und Version 6.0 war ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.
Deine Argumentationskette ist wenig überzeugend. Du stellst Behauptungen auf, mit denen Du Deine folgenden Argumente dann untermauerst. Ich halte mich lieber an Fakten, denn „glauben“ ist was für die Religion und damit hatte ich offengestanden schon immer meine Probleme.
Fakt ist, dass nicht ich sondern die T3A das Budget gekürzt hat, und zwar nach einem Votum ihrer Mitglieder. Fakt ist weiterhin, dass „morgen“ immer manches besser ist als „heute“. Aber als damals Kasper TYPO3 entwickelt hat, war auch „heute“ und die damaligen finanziellen Gegebenheiten vergleiche ich mit den heutigen. Das ist der erste Knackpunkt.
Keinen Kunden interssiert es, wie der Code aussieht, was natürlich nicht bedeutet, dass er unwichtig ist. Ein weiterer Fakt ist, dass TYPO3 CMS in Kundenkreisen als kompliziert gilt und ihm in Agenturkreisen nachgesagt wird, dass jedesmal wenn der Dienstleister gewechselt wird, jener am liebsten alles neu machen möchte. Hat man es endlich geschafft, einen Kunden von den Vorteilen von TYPO3 zu überzeugen, erfährt er in ein paar Monaten aus dem Netz, dass schon wieder ein Wechsel bevorsteht, weil es „so“ einfach nicht mehr weitergehen kann, mit dem Code. Erweckt das etwa Vertrauen in das System? Das ist der zweite Knackpunkt.
Der führt gleich zum nächsten Fakt, und zwar dass die Verbreitung und Akzeptanz von TYPO3 in den letzten Jahren erheblich abgenommen hat, wenn man von den hochpreisigen deutschen Vorzeigeprojekten einmal absieht.
Ich liebe Neuerungen und Verbesserungen. Aber mit der Version von TYPO3 Neos, die derzeit vorliegt, kann ich ein angelegtes Inhaltselement noch nicht einmal wieder löschen. Soll ich das einem Kunden nun als Innovation vorführen? Soll ich ihm sagen, er möge mir bitte „glauben“, dass das in der Tat so viel besser ist, wenn nicht jetzt, dann vielleicht in der nächsten oder übernächsten Version und wenn er das nicht versteht ist er ein Idiot? Was hilft der schönste Code, wenn nur für Insider ersichtlich ist, was er wirklich kann? Warum wurde es nicht einfach eingebaut, implementiert, kommuniziert oder was weiss ich? Und zwar in der allerersten Version. Die hätte kommen müssen wie ein Paukenschlag, und jeder hätte nicht anders gekonnt als zu sagen: WOW!
Es interessiert einen Firmenchef nicht, wie der Code aussieht oder ob es „Frickel-Spagetti-Code von WordPress“ ist, wie Du Dich auszudrücken beliebst. Es interessiert ihn nämlich dann nicht, wenn er das eine problemlos vermarkten kann, weil es auf breiter Front akzeptiert ist, für das andere dagegen Evangelists los schicken muss, um seine potentiellen Kunden zu überzeugen, nein, geradezu zu missionieren. Es gibt noch andere Länder als D/A/CH, vielleicht denkst Du darüber einmal nach.
Und um zum Schluss auf Linux einzugehen: Klar gab es auch dort Verbesserungen, Neuerungen und komplette re-writes. Was es aber nicht gab und was es auch bei TYPO3 nicht geben sollte, sind ständige Paradigmenwechsel, die dazu führen, dass man das komplette System neu lernen muss.
Man könnte zu dem Schluss kommen, dass das mit einer gewissen Absicht geschieht, denn dann kann man die Kuh wieder melken, solange sie noch Milch gibt und neue Schulungen anbieten und Bücher schreiben, wobei man sich allerdings trotzdem gern desjenigen Geldes bedient, das zahllose Anwender, Integratoren und Programmierer vorher mit „Frickel-Spagetti-Code“ verdient haben.
Ich habe von dir wenig Fakten gesehen, sondern nur Anekdoten.
Jemanden der schlechte Ware zu hohen Preisen verkauft ist ein Verkäufer, kein Entwickler. TYPO3 wird von Entwicklern entwickelt.
WordPress kannst du überall da verkaufen, wo niemand einen Audit macht. Da sich die IT langsam entwickelt, werden es die Möchtegern Programmierer zunehmen schwer haben, denn immer mehr Chefs verstehen etwas von Technik und damit auch von dem Einfluss der Code Qualität.
Und damit werden sich auch bessere, wenn auch dadurch etwas komplexere, Programmierparadigmen durchsetzen – auch bei WordPress.
Btw, mit zunehmender Funktionalität steigt die Komplexität zwangsläufig an, ebenso der Wartungsaufwand.
Die Verbreitung von TYPO3 CMS hat nur relativ abgenommen. Das liegt daran, was von unten die Low-Level Systeme wie WordPress knabbern und gleichzeitig Drupal sehr aggressives Marketing betreibt.
Die Zahl der „Entscheider“, welche ohne jede Kompetenz daherkommen, ist leider immer noch groß genug, damit nicht die Beste, sondern die lauteste Lösung gewinnt.
Je höher der Marktanteil, desto besser verbreitet sich eine Software.
Nur ganz nebenbei bemerkt: Ich „verkaufe“ kein WordPress, schon gar nicht zu hohen Preisen. Auch hier war das lediglich eine Metapher. Denn Simplifikation geht auch mit gutem Code. Und das zeichnet WordPress aus: Es ist einfach zu bedienen, aus Anwendersicht. Daran kann man sich doch orientieren, oder nicht?
Darüberhinaus scheinst Du mit den „Möchtegern Programmierern“ und „ohne jede Kompetenz“ einen echten Komplex zu entwickeln. Es kann doch nicht jeder so ein Crack sein wie Du. Stell Dir das mal vor! Du würdest dann ja arbeitslos, wenn jeder so gut wäre wie Du. :)
Es scheint mir schon einigermassen vermessen, jeden gleich als inkompetent zu bezeichnen, nur weil er mit den aktuellen Entwicklungen bei TYPO3 nicht einverstanden ist oder gar ein anderes System verwendet.
Extbase zwar wirklich ne tolle Sache aber Fakt ist das z.B. Features wie Mehrsprachigkeit und Versionierung immer noch nicht funktionieren.
Das gleiche bei FAL hab ich mich auch sehr drauf gefreut und nun? Nun haben wir keinerlei Doku, keine Info für Extension Entwickler und keine Möglichkeit DAM zu migrieren.
Die Mehrsprachigkeit und die Versionen sind einer der Hauptgründe warum man TYPO3 komplett neu schreiben wollte. Leider ist es sehr schwer, alle Features von TYPO3 nachzubilden.
Eine FAL Media Extension wird doch gerade gebaut und auch ein DAM Konverter ist auch in Arbeit. Einfach mitmachen :)
Phillipp, die Mehrsprachigkeit und die Versionierung funktioniert doch aber mit piBase einwandfrei oder etwa nicht? Niemand will die immensen Anstrengungen und Verdienste des Version 6 Core-Teams in Abrede stellen. Ich z.B. bin ja ein ausgesprochener Verfechter der Version 6 und finde, dass man sie bereits jetzt einsetzen kann.
Der Punkt ist aber doch der, dass man extbase erst hätte veröffentlichen sollen, wenn all das zur Verfügung steht, was gebraucht wird. Extbase ist ein backport von Flow, richtig? Und das Extbase-Team beschwert sich über mangelnde Kommunikationsbereitschaft des Flow-Teams… Da stimmt doch etwas nicht.
Ich schätze übrigens auch Deine Anstrengungen, die Dinge ins rechte Licht zu rücken, davon kann es gar nicht genug geben. Und glaube mir eins: Ich bin einer derjenigen, denen TYPO3 auch sehr am Herzen liegt, und einer der es mehr als 10 Jahre verwendet. Gerade aus diesem Grund versuche ich Mißstände beim Namen zu nennen.
Der Autor scheint die Problemlage auf den Punkt gebracht zu haben. Als firmenmäßiger Nutzer von TYPO3 wünsche ich die kontinuierliche Weiterentwicklung der Marke unter Beibehaltung der meinen Entwicklern vertrauten, erprobten Eigenschaften, die die Eigenart und Stärke dieser Software ausmachen. Vor trendigen Experimenten, die teuer sind und auf ein Nebengeleis führen, wie bei Neos, das eventuell nicht konkurrenzfähig ist, sollte man TYPO3 verschonen und stattdessen alles tun, damit das bisherige Konzept wieder Fahrt aufnimmt. Danke für Deinen prägnanten Beitrag, Dieter.